Montag, 17. Februar 2014, 14:27 Uhr
Lärm macht krank

Neues vom Klärwerk - Belastung durch BHKW

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In jeder größeren Kläranlage „gärt“ es – zumindest wenn sie über einen Faulturm verfügt.

Bad Zwischenahn In jeder größeren Kläranlage „gärt“ es – zumindest wenn sie über einen Faulturm verfügt. Dort wird der Schlamm, der bei der Abwasserreinigung anfällt, unter Luftabschluss über einen Zeitraum von 12 bis 24 Tagen bei etwa 35 °C ausgefault. Bei diesem Gärprozess entsteht Gas, das als Faul- oder Klärgas bezeichnet wird. Es besteht zu 60 bis 70 Prozent aus leicht brennbarem Methan, der Rest ist im Wesentlichen Kohlendioxid. Klärgas hat zwar keinen ganz so hohen Energiegehalt wie beispielsweise Erdgas, doch eine Energiemenge von sechs bis sieben Kilowattstunden lässt sich aus einem Kubikmeter Klärgas leicht gewinnen. Das bei der Faulung anfallende Klärgas reicht mithin gut aus, um den Faulturm auf konstante 35 Grad zu beheizen. Mehr noch: Es entsteht sogar ein Gasüberschuss. Dies führt zu der Frage, was mit dem überschüssigen Klärgas geschieht, denn einfach in die Atmosphäre leiten darf man es nicht.

Auch in unserem Klärwerk Bad Zwischenahn wurde nicht nur ein großer Faulturm eingebaut, sondern das entstehende Faulgas wird in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme verwandelt.  

Ein dumpfes lautes Dröhnen scheint von der Ansaugleitung zu kommen, denn die Ansaug- und Abgasleitungen sind neuralgische Punkte bei BHKW. Seit dem das neue BHKW läuft, hört sich das an, als ob in der Nachbarschaft ein Traktor im Standgas läuft. Nur gut, dass das Geräusch für außenstehende zunächst schwer zu Orten war, da es ein eher dumpfes und niederfrequentes, wummerndes Geräusch ist. Bald meldeten sich die ersten Anwohner bei den Mitarbeitern des Klärwerkes und man bestätigte das nicht sehr laute, aber unangenehme Brummen.

Dass ein BHKW immer eine gewisse Geräuschemmission (Lärm) mit sich bringt, ist halt mal so, da kann man Dämmen und Dämpfen so viel man will. Das Brummen oder Dröhnen ist jedoch ständig – rund um die Uhr - vorhanden und wird mit dem Geräusch eines entfernten Motors im Leerlauf verglichen. Für die betroffenen Anwohner ist das Brummen eine starke Einschränkung ihrer Lebensqualität.

Um niederfrequenten Schall mit seinen deutlich längeren Wellenlängen dämmen zu können (die Wellenlänge von Frequenzen um 50 Hz liegt bei etwa 7 Metern), muss dringend etwas unternommen werden. Damit die Geräusche im mittleren und tiefen Frequenzbereich, wie z. B. dieses ständige Motorbrummen, unterdrückt wird.

Für Personen, deren Gehör permanent solchen niederfrequenten Lärmquellen ausgesetzt ist, bedeutet das Belastungen mit Schlafstörungen bis hin zu Erkrankungen.

Der Leiter der Gemeindewerke Bad Zwischenahn für Wasser und Abwasser meint dazu: "Hinsichtlich der Geräuschentwicklungen durch unser neues BHKW hat mittlerweile eine Schallpegelmessung stattgefunden. Der gemessene Schallpegel liegt unterhalb des zulässigen Grenzwertes. Nichts desto trotz werden wir hier zeitnah  versuchen, schallschutztechnisch Abhilfe zu schaffen."
 

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