Samstag, 10. August 2019, 19:40 Uhr
Umweltschutz / Klimaschutz / ÖDP

Warum wir uns ändern müssen

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Vechta / Vechta-Kreis Ich wurde 1973 geboren.
Momentan brüsten sich in den Social Media viele Leute meines Jahrzehnts damit, was wir doch alles für die Umwelt getan haben, um die Schülerinnen und Schüler von Fridays for future zu diskreditieren. Der Beitrag wurde mit verschiedenen Geburtsjahren tausende Male geteilt.

Ganz ehrlich liebe Leute, wir haben uns einfach nur verarschen lassen.
Hier und da wurde etwas für die Umwelt getan um uns ein grünes Gewissen zu verschaffen, mit dem wir nicht merken, wie wir die Lage für die Umwelt eigentlich immer weiter verschlechtern.

In meiner Kindheit gab es zu Hause eine 120l Mülltonne für alles. Diese reichte für drei Personen locker aus. Irgendwann kam die Altpapiersammlung dazu und dann kam der gelbe Sack. Eigentlich eine sinnvolle Sache aber im Grunde genommen die größte Verarschung.
Mit dem guten Gefühl alles zu recyceln sind wir über die Jahrzehnte hinweg zum Mülleuropameister geworden. Heute stehen bei vielen Haushalten vier 240 Liter Tonnen. Rest Müll, gelbe Tonne, Biotonne, Papiertonne. Der Großteil des Mülls ist überflüssiger Verpackungsmüll.

https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/Die-Deutschen-sind-Europameister-beim-Verpackungsmuell/-/id=47428/did=4809176/16490x1/index.html

Dass ein Großteil thermisch recycelt wird, sprich verbrannt, bekommt kaum einer mit.
Früher gab es Getränke überwiegend in Mehrwegflaschen aus Glas, heute liegt der Mehrweganteil bei unter 45%. Das meiste sind Einwegflaschen aus Plastik.

https://www.umweltbundesamt.de/themen/neuer-tiefststand-immer-weniger-mehrwegflaschen

Bei den meisten meiner Klassenkameraden und auch bei uns, gab es 2-3 mal pro Woche Fleisch. Heute gibt es bei den meisten sieben Tage pro Woche Fleisch, da dieses im Discounter billiger ist als andere Lebensmittel. Früher musste man für 1kg Fleisch fast 3 h arbeiten, heute sind es 30 min. Wer heute nicht täglich Fleisch ist, nennt sich hochtrabend Flexitarier. Dabei hat die Verschwendung von Lebensmitteln immer weiter zugenommen. Jeder von uns schmeißt jedes Jahr 85 Kilogramm Lebensmittel weg.

https://m.focus.de/gesundheit/ernaehrung/wwf-studie-die-deutschen-werfen-313-kilo-lebensmittel-weg-jede-sekunde_id_4760149.html

https://www.zeit.de/wissen/2019-05/lebensmittelverschwendung-haushalte-essen-muell-deutschland

Man brüstet sich mit der Einführung des Katalysators und vergisst, dass der PKW-Bestand in Deutschland explodiert ist. 1970 gab es 14 Mio PKW, heute sind es 47 Mio.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12131/umfrage/pkw-bestand-in-deutschland/

Leute, wir alle haben uns verarschen lassen. Mit einem Pseudoumweltgewissen, dass dem Ziel diente das Wachstum der Industrie aufrecht zu halten. Durch Parteien, die Industriespenden annehmen.

Versteckt euch nicht immer hinter irgendwelchen Pseudoargumenten, nur weil ihr Angst vor Veränderungen habt. Es tut nicht weh weniger Müll zu verbrauchen und auch nicht weniger Fleisch zu essen.

Jahrzehntelang wurde über Politikverdrossenheit Jugend geklagt.
Jetzt sind sie endlich wieder aktiv und ihr jammert darüber, als sie ernst zu nehmen und sie zu unterstützen.

Übrigens nehme ich mich nicht davon aus, dass ich mehr für die Umwelt machen kann. Und das, obwohl ich mich schon als Kind dafür eingesetzt habe. Foto Müllsammelaktion 1989.

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