Drei Elfmeter gegen Werder Bremen 4 reichen nicht zum Sieg
Ammerland 1 verschenkt zwei wichtige Mannschaftspunkte
Bad Zwischenahn / Rastede / Oldenburg
Im ersten Heimspiel der neuen Saison konnten die Schachfreunde aus dem Ammerland gegen die 4. Mannschaft von Werder Bremen in Bestbesetzung antreten.
Das war auch nötig, da die Gegner an den meisten Brettern nach Wertung mindestens ebenbürtig waren. Die Schwarzen Springer boten über eine lange Strecke eine starke Vorstellung und konnten mehrere Male den Sack zumachen.
Am 1. Brett stellte sich Bernd Korsus mit den Schwarzen Steinen gut gegen ein schönes Zentrum auf, das aus der Englischen Eröffnung hervorgegangen war.
Nach einem passiven Springerzug des Gegners, übernahm er langsam die Initiative und entwickelte am Damenflügel eine Überlegenheit. Durch einen groben Schnitzer in der Verteidigung fuhren die Springer der erste Punkt schnell ein.
Martin Wichelmann wurde am 7. Brett mit den Schwarzen Steinen in einer Variante der Sizilianischen Verteidigung ein schöner Angriff am Damenflügel gestattet, der die Figuren des Gegners ziemlich unkoordiniert zurückließ. Der Gegenangriff schlug nicht durch, so dass Martin den Gegner immer weiter einschnürte. Schließlich konnte er einige entstandene Schwachpunkte im gegnerischen Lager ausnutzen und Material und bald auch die Partie gewinnen.
In einer Spanischen Partie kam Thomas Künzler am 8. Brett mit den weißen Steinen gut ins Mittelspiel und nahm dem Gegner in diesem Zusammenhang auch gleich die Rochademöglichkeit. Das Spiel entwickelte sich zu einem Springer-Läufer Endspiel mit gleicher Bauernanzahl, in dem Thomas seinen Springer flexibler einsetzte und einen Bauern gewann. Thomas Drohungen an verschiedenen Flügeln überlasteten schließlich den Läufer und führten zu einem Durchbruch des Zentrumsbauern und dem Gewinn des 3. Mannschaftspunktes. Jetzt fehlte nur noch ein Zähler zum Unentschieden.
Am 5. Brett geriet Björn-Ole Kerski in einer Reti-Partie schnell ins Hintertreffen, versuchte aber sein Bestes mit einer Abwicklung in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und allen Schwerfiguren bei einem Minusbauern. Trotz ständig überlegener Position mit +4 Wertung verstand es der Gegner nicht, die Stellung von Björn-Ole entscheidend zu schwächen. Die Stellung kam zurück ins Gleichgewicht. Nach dem Tausch aller Türme wagte sich Björn-Ole leider zu schnell mit der Dame ins gegnerische Lager vor. Dort konnte er nichts ausrichten, vernachlässigte dabei aber ebenso seine eigene Königssicherheit. Dies nutzte der Gegner schließlich zu einer gewinnbringenden Abwicklung und einem 3:1 Zwischenstand für die Schwarzen Springer Bad Zwischenahn.
Oke Wübbenhorst schaffte es am 3. Brett schon aus der Sizilianischen Verteidigung heraus, seinen Gegner zu überspielen. Mit einer Mehrqualität und +5 Wertung wurde die Eröffnung abgeschlossen und die letzte Figur entwickelt. Hatten die Mannschaftskameraden die Partie schon abgehakt und das zwischenzeitliche 4:1 schon gedanklich eingetragen, so wurden sie leider eines Besseren belehrt. Bei der Aktivierung der Dame versah sich Oke leider bei einem Feld und konnte eine zwingende Remisschaukel zur Freude des Gegners nicht mehr verhindern. Der erste Elfmeter war nur an den Pfosten gegangen.
Sebastian Beer gelang es am 2. Brett solide aus dem Colle System heraus ins Mittelspiel zu kommen. Lange Zeit war die Stellung annähernd ausgeglichen. Sebastian verstand es allerdings gut, den gegnerischen König zeitweise immer weiter unter Druck zu setzen und schwache Felder zu finden. Das Spiel wogte hin und her, der Gegner konterte und entscheidender Fortschritt war auf beiden Seiten nicht auszumachen, bis sich Sebastian auf eine falsche Berechnung verließ, die die Partie bald beendete. Dame und Turm von Sebastian waren schlussendlich nicht in der Lage, die Stellung gegen zwei Türme und zwei Leichtfiguren ausreichend zu verteidigen.
Gegen eine Variante der Französischen Verteidigung verstand es Udo Bonn am 6. Brett hervorragend, die eigenen Felderschwächen am Damenflügel zu überwachen und gleichzeitig einen schönen Angriff gegen den gegnerischen König zu inszenieren. Mit einer zwischenzeitlichen Wertung von +4 wurde der Angriff erst schön vorgetragen, geriet dann aber durch ein bis zwei nicht ganz präzise Züge ins Stocken. Durch Umgruppierung wäre immer noch langanhaltender Vorteil greifbar geblieben aber Udo entschied sich, den Angriff mit einer Opferkombination zu beenden. Diese stellte sich allerdings als ungenau heraus, so dass der Gegner plötzlich zum Gegenschlag ausholte, dem die Stellung leider nicht gewachsen war. Statt eines möglichen 6:1 stand es plötzlich nach erneut verschossenem Elfmeter 3,5:3,5.
Jetzt musste die Partie von Florian Bühler die Entscheidung bringen. Dieser spielte mit den weißen Steinen gegen einen Candidate Master, der ihn um nahezu 100 Wertungspunkte übertraf. Doch dieser Unterschied machte sich nicht im geringsten bemerkbar. Florian überspielte seinen Gegner in einer Slawischen Variante nach allen Regeln der Kunst und hatte im 20. Zug bei noch wenig geschlagenen Figuren einen Stellungsvorteil von +5. Der Gegner konnte kaum noch seine Figuren bewegen. Leider ließ unser Schafreund sich im 25. Zug zum Tausch seiner Damen hinreißen. Der Gegner befreite sich nach und nach aus seiner Umklammerung und sollte das Verflachen einer Gewinnstellung nicht schon schlimm genug sein, so lief diese in der Zeitnotphase auch noch vollends aus dem Ruder. Der Spieler von Werder konnte plötzlich seinerseits zum Angriff übergehen, wichtige Bauern gewinnen und Florian schließlich zur Aufgabe zwingen. Trotz dreier Elfmeter war Werder Bremen am Ende nicht zu schlagen und gewann mit 4,5:3,5 gegen enttäuschte Ammerländer.
Die zweite Mannschaft der Schwarzen Springer Bad Zwischenahn unterlag in der Verbandsliga zu Hause gegen Hagen mit 3:5. Gewinnen konnten Kilian Pallapies und Jannes Gerdes. Julian Hans und Reent Dopychai spielten Remis.
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