Saisonabschluss für die Springer gestaltet sich pflichtgemäß
Bad Zwischenahn / Rastede / Oldenburg
Auswärts gegen den SV Hellern 3 musste die Erste des SC Ammerland noch einmal beweisen, dass sie in die oberen Ränge der Verbandsliga gehört. Der Tabellenvorletzte war dann auch schlussendlich keine Gefahr für die Schachfreunde. Leider lag es nicht zuletzt auch an zwei fehlenden Spielern der Heimmannschaft, obwohl bei den Ammerländern die Mannschaft ebenso um einen Spieler vermindert antrat. So fand also der letzte Wettkampf der Saison nur an 5 Brettern statt. An allen sah die Situation auch recht zügig mindestens ausgeglichen bzw. eher nach leichtem Vorteil für die Ammerländer aus. Der Gegner von Sebastian Beer spielte zwar forsch auf, war aber, wie auch in den Spielen zuvor an den oberen Brettern im Mittelspiel ziemlich schnell überfordert. Thomas Künzler konnte einen französischen Verteidigungswall seines Kontrahenten von Beginn an unter starken Druck setzen und diesen zu annähernder Bewegungslosigkeit zwingen. Bei Frank Modder hielt sich die Position ziemlich ausgeglichen. Walter Rehe überspielte  seinen gegnerischen Schachfreund sehr schnell und konnten damit schon ein vorübergehendes vorzeitiges 3:1 herbeiführen. Bei Dennis Weber war ein leichtes Plus zu verzeichnen aber es konnte hier noch viel passieren.
Unterm Strich ging dann allerding doch alles ziemlich schnell. Die Gegner von Sebastian und Thomas mussten sich dem Stellungsdruck geschlagen geben und gaben auf, Frank einigte sich in noch länger weiterhin ausgeglichener Position auf ein Unentschieden aber Dennis musste noch ein wenig weiter kämpfen. Bei einem 5,5:1,5 für die Ammerländer verließ diesen in hoffnungsloser Position aber dann auch die Lust.
Nach dem zu Beginn eigentlich der Aufstieg in Betracht gezogen werden sollte, mussten die Schachfreunde der 1. Mannschaft der hohen Ersatzspielerquote doch ihren Tribut zollen. Nach dem 3. Wettkampf standen anfänglich fest eingeplante Spieler kaum mehr zur Verfügung, so dass aus der zweiten Mannschaft regelmäßig viele Spieler hochgezogen werden mussten. Auch wenn die Ergebnisse der Ersatzspieler durchaus achtbar waren, insbesondere Dennis Weber hat sich hier mit 4 Punkten aus 6 Partien im Laufe der Saison einen ordentlichen Stammplatz erarbeitet, so konnten die Ammerländer durch das Aufrücken vieler Spieler mit den harten unmittelbaren Aufstiegskonkurrenten Nordhorn-Blanke 2 und SV Osnabrück nicht mehr ernsthaft konkurrieren. Neben Dennis haben sich noch einige weitere Spieler mit mindestens 6 gespielten Mannschaftspartien gut geschlagen. Carsten zur Brügge hat mit 5 aus 7 zu alter Stärke zurückgefunden. Die 5,5 aus 8 von Thomas Künzler und 6 aus 9 von Sebastian Beer konnten sich ebenfalls sehen lassen. Von den 8 weiteren neben Dennis eingesetzten Ersatzspielern konnten besonders Julian Hans, Reent Dopychai und Oliver John mit 100prozentiger Ausbeute glänzen.
Wie die zukünftige Zusammensetzung der 1. Mannschaft aussehen wird, bleibt abzuwarten. Einerseits haben neben Sascha Mader mit Jürgen Zurborg und Frank Modder ehemals starke Spieler mit guten persönlichen Gründen dem SC Ammerland den Rücken gekehrt. Andererseits ist noch nicht ganz abzusehen, welche Verstärkungen es für die kommende Saison geben wird. Darüber hinaus wäre mit einem wahrgenommenen Aufstieg der Fahrstuhlmannschaft Esens ein Kontrahent in der Liga, der mit gewöhnlichen Verbandsligamitteln nicht zu bezwingen sein dürfte.
Die zweite Mannschaft des SC Ammerland hat hingegen mit viel Glück gewonnen und ihren 2. Tabellenplatz verteidigen können. Beim Heimspiel in der letzten Runde gegen den SK Papenburg ging es genau darum, mit einem Sieg die Chance auf den zweiten Tabellenplatz zu wahren. Zwei frühe Remise von Julian Hans und Jochen Schepker verbesserten die Chancen dabei nicht gerade, da beide gegen nominell deutlich schwächere Gegner spielten. Das etwas später erzielte Remis von Oke Wübbenhorst am Spitzenbrett konnte dagegen positiv verbucht werden, da Oke zu Beginn doch etwas schwierig stand. Den ersten vollen Punkt erzielte dann Oliver John, der aus der Eröffnung heraus dem Gegner keine Chance ließ.Â
Im Übrigen sah es noch relativ ausgeglichen aus. Gerd Wiechmann hatte in der Eröffnung einen Vorteil erzielen können, dafür hatte Martin Wichelmann etwas Schwierigkeiten. Bei Kilian Pallapies sah es ausgeglichen aus, nur bei Henning Reins war schon früh kaum eine Prognose möglich. Kilian konnte mit zunehmender Spieldauer Vorteil erzielen und diesen auch in einen Punkt umwandeln. Auch Martins Stellung besserte sich zunehmend, so dass er bei Zeitkontrolle die optisch etwas bessere Stellung hatte. Leider geschah bei Gerd genau das Gegenteil. In Zeitnot fand er nicht die beste Fortsetzung, wodurch sein Gegner trotz Minderqualität gefährliche Freibauern erhielt, die letztlich die Partie gegen Gerd entschieden.
Damit stand es 3,5:2,5 für uns. Martin mochte das Remisangebot seines Gegners wegen des ungewissen Ausgangs der Partie von Henning aber nicht annehmen, später lehnte dann der Gegner Martins Remisangebot ab. Letztlich waren aber keine Gewinnoptionen mehr möglich und der Remisschluss unausweichlich. Â
Nun hing also der Ausgang von Hennings Partie ab. Henning hatte im Mittelspiel eine Qualität gewinnen können, musste dafür aber erheblich Stellungsschwächen in Kauf nehmen. Seinem (weißen) Springer war der Rückzug aus dem gegnerischen Lager abgeschnitten, Hennings König stand unrochiert auf f1 und behinderte damit die Entwicklung des Turms auf h1 und obendrein war der König auch noch einem Angriff ausgesetzt. Henning übte seinerseits aber auch beträchtlichen Druck auf die gegnerische Königsstellung aus. Letztlich gelang es dem Gegner aber zunehmend, Hennings Drohungen zu neutralisieren, während das Elend des weißen Königs noch zunahm. Nach sechs Stunden Spieldauer hatte der Gegner bei Zeitkontrolle zum sechzigsten Zug die Möglichkeit, zwangsweise alle Figuren zu tauschen und mit drei Mehrbauern ins Bauerendspiel zu gehen. Diese Möglichkeit sah er wohl auch, wollte aber seine gute Partie schön beenden und bedrohte mit seinem Läufer den weißen König, um ihn vermeintlich im nächsten Zug mattsetzen zu können. Hennig gab nun mit seiner Dame das einzig verbleibende Schach und siehe da: Der schwarze Läufer war auf einmal ungedeckt und konnte von der Dame geschlagen werden! Dies führte auch zum Tausch der Damen, so dass sich der Gegner mit fünf Bauern gegen Turm und zwei Bauern in einem hoffnungslos verlorenen Endspiel wieder fand, da keiner seiner Bauern weit vorgerückt war. Aber auch dieses Endspiel wurde noch eine Dreiviertelstunde weiter zelebriert, bevor dann um kurz vor 17.00 Uhr Ortszeit der Gegner den Widerstand einstellte und ein 5:3 Sieg unter Dach und Fach war.Â
So schließt Ammerland 2 die Saison als Zweiter ab. Mit dem Tabellenplatz können die Schachfreunde zufrieden sein, mit ihren Leistungen aber nur teilweise. Der sehr guten Leistung beim übermächtigen Gegner in Esens (die letztlich unbelohnt blieb (3,5:4,5)) und einem guten Auftritt in Quakenbrück stehen einige wackelige Leistungen (beim 4:4 in Heisfelde, auch der Sieg gegen Aurich war glücklich, der gegen Papenburg sowieso) und eine desaströse Leistung in Wilhelmshaven gegenüber. Dass es an den oberen Brettern bessere Mannschaften gibt, war zuvor bekannt. Aber gerade auch an den vermeintlich guten unteren Brettern wurden unnötig viele Punkte gelassen.
Hauptsächlich störend war aber der Umstand, dass neunmal ein Team aufgestellt wurde, aber nur sechsmal gespielt werden konnte, da ein Spiel verschoben und zweimal kampflos gewonnen wurde. Das hat die Spielfreude doch stark beeinträchtigt!
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