Springer schlagen sich selbst
SG Ammerland 1 scheitert am Aufstieg in die Landesliga
Bad Zwischenahn / Rastede / Oldenburg
Mit einem Mannschaftspunkt und einem Brettpunkt Vorsprung gingen die Ammerländer Schachfreunde in ihr letztes Heimspiel der Saison, um den langersehnten Aufstieg in die Landesliga endlich einzutüten. Nie waren die Voraussetzungen günstiger, zumal die 3. und 4. Mannschaft schon aufgestiegen war, die 2. Mannschaft sich in der Verbandsliga wohl würde halten können und man somit in allen 5 Ligen von unten mit einer Mannschaft vertreten wäre. Darüber hinaus mussten die unmittelbaren Konkurrenten aus Hellern gegen den stärksten Verfolger, SK Emden, antreten. Von einem einfachen Sieg der Schachfreunde aus Osnabrück war hier nicht auszugehen.
Ammerland 1 musste leider auf einen wichtigen Stammspieler verzichten, bekam vom Gegner, SV Lingen 2, allerdings auch einen Punkt geschenkt, da das erste Brett unbesetzt blieb. Mit einer 1:0 Führung mussten jetzt nur noch 3,5 Punkte her, um den Aufstieg sicher zu packen. Leider war das deutlich schwieriger, als gedacht.
Oliver John, der bei seinen bisherigen Einsätzen als Ersatzspieler für die erste Mannschaft immer siegreich war, sah gegen seine Gegnerin auch diesmal gut aus und konnte im Übergang zum Läuferendspiel einen Mehrbauern für sich verbuchen. Henning Reins stand gegen seine starke Gegnerin schnell unter Druck und es war nicht abzusehen, dass er diesen schnell würde wieder abschütteln können. Bei Thomas Künzler entwickelte sich alles ganz erfreulich. Er konnte eine aussichtsreiche Angriffsstellung gegen den gegnerischen König für sich entwickeln und brütete über die korrekten Angriffszüge. Oke Wübbenhorst kam ebenfalls gut zurecht aber noch hielt sich die Position in einem soliden Gleichgewicht. Auf eine gute Vorbereitung konnte Tom Peters für seine Partie zurückgreifen und bekam eine sehr aussichtsreiche Position. Ähnlich vorteilhaft sah es für Martin da Costa aus, wohingegen die Position von Carsten zur Brügge doch einen eher schwierigen Eindruck machte.
Unterm Strich sollte durch die Partieverläufe ein Sieg zu schaffen sein. Und doch…Olivers Mehrbauer gestaltete sich in der Umsetzung zum Sieg nicht ganz so leicht. Ein klarer Vorteil war dennoch erkennbar. Henning musste leider eine Figur gegen ein-zwei Bauern geben aber behielt auch eine schlechtere Position. Ein durchschlagender Angriff war bei Thomas nicht mehr zu erreichen, zumal die Bedenkzeit sich erschreckend dem Ende neigte. Ein Remisangebot an den Gegner wurde von ihm nicht in Betracht gezogen, da die allgemeine Entwicklung an den anderen Brettern nicht klar zu deuten war. Bei Oke sah es auch nicht nach einer erfolgversprechenden Entwicklung aus. Toms Position war ebenfalls nicht mehr so rosig, das Gleiche galt für die Stellung von Martin. Lediglich Carsten konnte mittlerweile wieder etwas Luft schnuppern, wenn auch lange nicht in Richtung Siegerstraße.
Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Oliver konnte seinen Mehrbauern zum 2,5: 0,5 für die Zwischenahner umwandeln, da man sich bei Oke auf ein Unentschieden geeinigt hatte. Thomas geriet in Zeitnot leider völlig aus dem Konzept und ruinierte seine vorher gute Position zum Verlust. Auch Tom verlor in seiner aussichtsreichen Stellung den Faden und musste sich schlussendlich geschlagen geben, so dass bei noch 3 laufenden Partien ein 2,5:2,5 zu Buche stand. Wo sollten die letzten 2 Punkte herkommen?
Martin hatte sich eine sehr gewinnträchtige Position herausgearbeitet, stellte diese in Zeitnot allerdings fast wieder ein, da sein Gegner aber seinerseits Geschenke verteilte, reichte es dann am Ende für Martin doch zum Sieg. Bei Carsten und Henning sah es allerdings düster aus, so dass man zwischenzeitlich schon von einem Verlust ausgehen musste. Glücklicherweise gelang aber noch ein Unentschieden, da Carsten sich aus seiner Bedrängnis befreien und seinerseits Gegenchancen entwickeln konnte. Zu mehr als einem Remis reichte es aber nicht. Henning kämpfte tapfer mit seiner mittlerweile vollen Minusfigur, musste sich aber dann doch geschlagen geben.
Ein 4:4 war kein Wunschergebnis aber doch nicht der Weltuntergang, so dachten sich die Springer. Wie hatte Hellern gegen Emden gespielt? Darauf kam es jetzt an. Alle trauten ihren Augen nicht, als sie das 5,5:2,5 Ergebnis für Hellern sahen. Emden war mit zwei Leuten weniger zum Gegner gereist und dort völlig untergegangen. Dies bedeutete den kompletten Tiefschlag, da Hellern nun mit einem halben Punkt Vorsprung vor der SG Ammerland 1 die Tabelle anführte und damit aufgestiegen war. Am Ende mussten sich alle an die eigene Nase fassen. Der Aufstieg war durch eigene Kraft erreichbar aber diese hatte offenbar nicht ausgereicht, auch wenn niemals zuvor eine Saison so gut gelaufen war, wie diese. Es wurde mit Oliver John in der gesamten Saison lediglich 3 Mal ein Ersatzspieler benötigt. Dabei konnte Oliver alle seine Partien gewinnen. Ein höheres Maß an Zuverlässigkeit war von der gesamten Mannschaft laut Mannschaftsleiter nicht zu erwarten und so war jeder Spieltag eine entspannt zu organisierende Zusammenkunft. Wie es Hellern möglich war, diese Voraussetzungen bei schwächerem Kader und mit 9 gewonnenen kampflosen Partien zu toppen, war allen ein Rätsel und so heißt es nur, in der kommenden Saison wieder angreifen und es einfach besser machen.
In der Gesamtbilanz der 1. Mannschaft ist dann auch zu bemerken, dass bei vielen noch Luft nach oben ist, denn außer Oliver John und Oke Wübbenhorst, die jeweils ein tolles Einzelergebnis erzielen konnten, erreichten die übrigen 56 bis 71%. Bei dem nominellen Vorsprung an den einzelnen Brettern ein eher mageres Ergebnis.
Die 2. Mannschaft konnte sich in der Verbandsliga West mit einem 5:3 Erfolg gegen Nordhorn 3 überzeugend jeglicher Abstiegssorgen entledigen. Es gewannen Uwe Ritter, Björn-Ole Kerski, Gerd Wiechmann, Andreas Meyer und Rainer Kuhlmann.
Topscorer der Stammspieler mit über 60% waren hier Uwe Ritter, Martin Wichelmann und Kilian Pallapies.
Eine deutliche Niederlage gab es für die bereits aufgestiegene 3. Mannschaft gegen SC Cloppenburg. Sven Haase konnte gewinnen und Hans-Joachim Schepker ein Remis erzielen.
Ammerland 4 gelang ein 3,5:0,5 Erfolg gegen Jever 2. Evgeny Bessonov, Klaus Oetjenbruns und Ulrich Smailus gewannen. Hans-Ulrich Wasmus remisierte.
Beim Aufeinandertreffen der 5. und 6. Mannschaft, bestehend aus Jugendlichen, ging die 5. siegreich hervor. Noah Al-Shamery, René Kühnel und Felix Wienberg gewannen beim 3:1. Den einen Punkt für Ammerland 6 erzielte Jannes Gerdes.
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