Sonntag, 14. Mai 2017, 16:25 Uhr
Schach / Mannschaftswettkämpfe / Denksport

Springer verpassen Sensation gegen den Tabellenführer

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Ammerland 1 gelingt 4:4 gegen SK Esens - Ammerland 2 steigt auf

Bad Zwischenahn / Rastede / Oldenburg Leider hatten die Ammerländer Schachfreunde ersatzgeschwächt mit ihrer 3,5:4,5 Niederlage im vorletzten Mannschaftswettkampf ihre Aufstiegsambitionen schon begraben müssen. Doch wollte man den letzten Wettkampf gegen den Tabellenführer nicht abschenken, sondern noch mal alles geben. Es gab ja nichts mehr zu verlieren. Denn bei einem Unentschieden wäre der Aufstieg in die Landesliga für Esens gesichert, bei einer Niederlage würde Wildeshausen, der direkte Konkurrent in der Aufstiegsfrage, noch ein Wörtchen mitzureden haben.

Ausgangssituation für nahezu alle Gegner des SK Esens ist, zumindest an den vorderen 4 Brettern, ein üblicher Wertungszahlenunterschied von 100 bis 200 Punkten zugunsten von Esens. Chancen gibt es also üblicherweise nur wenige und die gilt es zu nutzen, was vorher im Laufe der Saison auch schon überraschend 2 anderen Mannschaften mit einem Unentschieden gelungen war.

Diesmal wollten die Schachfreunde aus Esens ihren Aufstieg allerdings völlig absichern und traten mit nahezu vollständiger Bestbesetzung an, was den Spielstärkeunterschied somit auf fast alle Bretter ausdehnte. Es sollte nichts dem Zufall überlassen und die Springer vom Brett gefegt werden. Doch so leicht machten die Ammerländer es den Gegnern nicht. Ganz im Gegenteil, für die Schwarzen Springer lief es von Anfang an erstaunlich gut.

Sebastian Beer wurde an Brett 1 von seinem Gegner, der die Partie nahezu im Blitztempo spielte, gehörig unter Druck gesetzt, einen entscheidenden Schlag konnte dieser ihm aber bisher noch nicht versetzen. Es schien aber letztendlich auf eine Bedenkzeitfrage hinauszulaufen. Am 2. Brett versuchte Martin da Costa die Angriffe seines niederländischen Gegners zu kompensieren, was bisher auch optisch gut gelang. Carsten zur Brügge hatte es an Brett 3 mit einem fast 2300er DWZ-Riesen zu tun, der ihm auch schon einen Bauern in gedrückter Position abluchsen konnte. Noch konnte man die Stellung aber als fest bezeichnen.

Brett 4 war bei Thomas Künzler ziemlich entflammt, da der Gegner ihn einlud, einen scharfen Angriff gegen die Königsstellung zu entfachen. Bisher sah alles sehr vielversprechend aus aber der Gegner war ja auch kein Amateur.

Gegen Dennis Weber spielte eine starke Schachspielerin an Brett 5, die aber bisher keine Vorteile erzielen konnte. Ähnlich ausgeglichen sah es am 8. Brett bei Reent Dopychai aus. Doch bevor der Mannschaftsleiter sich ein noch eingehenderes Bild machen konnte, wurden an den Brettern 7 und 6 Siege für die Ammerländer vermeldet. Wie es dazu so schnell bei Henning Reins kommen konnte, war für den Mannschaftsleiter nicht mehr nachzuvollziehen, bei Julian Hans hatte der Gegner wohl als Gastgeschenk einen Turm mitgebracht.

Kaum lagen die Springer urplötzlich mit 2:0 in Führung, so vermeldeten die Bretter 5 und 8 recht schnell Remisen im Anschluss, so dass mit den offenen Brettern 1-4 und einer 3:1 Führung eine sehr aussichtsreiche Situation auf einen Gesamtsieg entstand. Denn bei Sebastian Beer war es zu einem Turm-Läufer-Endspiel gekommen, in dem der Gegner zwar einen Bauern mehr hatte, diesen aber bisher nicht zu verwerten vermochte. Ein Remis stand in Aussicht. Bei Martin hatten sich diese Remisaussichten noch weiter verfestigt. Carsten stand nach wie vor gedrückt und musste auch noch eine Qualität ins Geschäft stecken. Hier standen die Aussichten eher auf Verlust. Bei Thomas standen sie aber eher auf Sieg, doch der schien bloß hocherfreut über ein nahezu sicheres Remis zu sein, obwohl er für eine gut zu kontrollierende Position einen Läufer für 3 Bauern gegeben hatte. Mögliche Siegchancen durch eine Königszentralisierung waren ihm bisher völlig abhanden gekommen aber vielleicht änderte sich das ja noch.

Somit standen die Aussichten eigentlich auf ein mögliches 5:3, was die Sensation perfekt gemacht und Wildeshausen zum Aufstieg verholfen hätte. Doch so leicht sollte es dann doch nicht werden.

Sebastian machte in akuter Zeitnot in der Verteidigung eine kleine Ungenauigkeit, was dem Gegner schließlich doch zum Sieg gereichte. Martin einigte sich auf ein Unentschieden bei ungleichfarbigen Läufern. Thomas konnte den Hebel auf Sieg nicht mehr umlegen und sicherte allerdings ein Remis zum 4:4 Endstand, da Carsten unter dem Druck seines Gegners am Ende doch zusammenbrach.

So war es ein Achtungserfolg, der eigentlich noch höher hätte ausfallen können, bei fast gegnerischer Bestbesetzung und eigener Ersatzgeschwächtheit. Man konnte absolut zufrieden sein. Die entscheidenden Punkte für einen Aufstieg sind im Vorfeld verloren gegangen.

Insgesamt war es für den Mannschaftsleiter, Thomas Künzler, eine ausgezeichnete und angenehm zu organisierende Saison, die mit dem 3. Tabellenplatz belohnt wurde. Die Teammitglieder waren äußerst zuverlässig und es wurden lediglich 7 Ersatzspieler bei 72 Partien benötigt, was wohl als Positivrekord zu bezeichnen ist.

Eine so gute Platzierung ist auch nur mit guten Einzelergebnissen erreichbar. So lief es bei fast allen Mannschaftsmitgliedern auf mindestens 50% Prozent aus allen gespielten Partien hinaus. Der Einsatz der Ersatzspieler wurde mit mindestens Remis belohnt, verlieren musste niemand. Bei den  Stammspielern erzielte Thomas Künzler mit 6,5 aus 8 ein traumhaftes Ergebnis von 81% und +29 bei keiner Niederlage. Ebenso hervorzuheben sind die 75% (6 aus 8) von Carsten zur Brügge und die 72% (6,5 aus 9) von Julian Hans.

In der kommenden Saison geht es also erneut um den Aufstieg. Diesmal sogar gegen die eigene 2. Mannschaft, die sich den Aufstieg aus der Bezirkliga in die Verbandsliga hart erkämpft hat.

Im letzten Spiel in Varel musste die Zweite gewinnen, um sicher Erster zu sein. Keine einfache Aufgabe, da die Vareler sicherlich zu den stärksten Teams der Bezirksliga zu zählen sind.

Der Wettkampf begann vielversprechend. Kilian Pallapies wird vermutlich enttäuscht gewesen sein, dass der Gegner gleich einen Generalabtausch startete und ihm die Möglichkeit nahm, mit gewohntem Opferspiel den Gegner im direkten Angriff überrollen zu können. So musste Kilian sich in die Niederungen des Positionsspiels begeben, was er überzeugend tat und schnell den ersten Punkt einfuhr. Auch Jochen Schepker hatte bereits frühzeitig einen Bauern gewonnen und baute diesen Vorteil systematisch weiter zum Punktgewinn aus. Oke Wübbenhorst hatte ebenfalls ausgangs der Eröffnung bereits eine überlegene Angriffsstellung erlangt, die er schnell in einen Punktgewinn verwandelte. Als auch Robin Buck ein spekulatives Qualitätsopfer in einen Punkt umwandelte stand es bereits 4:0 für uns, zum Aufstieg fehlte nur noch ein halber Punkt!

Den besorgte dann Oliver John, der damit allerdings nicht glücklich war, da er den Sieg ausgelassen hatte – seis drum! Gerd Wiechmanns Niederlage schmerzte ihn ziemlich, da er in Zeitnot, aber klar besserer Stellung, noch ein Remisangebot des Gegners ausgeschlagen hatte, dann aber in besagter Zeitnot nicht die richtige Fortsetzung fand und sich nach Zeitkontrolle in nicht mehr zu behebender Verluststellung wiederfand. Martin Wichelmann stand bereits in der Eröffnung deutlich besser, fand aber wieder mal in der Zeitnot den Gewinnweg nicht und musste danach noch lange weiterspielen, bevor der Gegner kurz vor der zweiten Zeitkontrolle den entscheidenden Fehler beging und sofort aufgab. Auch Klaas Ansmann hatte seinen Gegner klar dominiert, aber ebenfalls in der Zeitnot geschwächelt. Die daraus resultierende Verluststellung konnte er trotz großen Kampfes nicht mehr korrigieren und musste im Turmendspiel kapitulieren.

Aber auch so stand unterm Strich ein sicherer 5,5:2,5-Erfolg und die Meisterschaft in der Beziksliga mit 15-1 Punkten!

Hierbei waren Oke Wübbenhorst, Kilian Pallapies, Oliver John (jeweils 5,5/ 7), Frank Schulze (5/ 7), Björn Neumann (3,5/ 4) und Reent Dopychai (3,5/ 5) mit mindestens 70% erfolgrei und auch hier mussten die Ersatzspieler mit wenigen Einsätzen keine Niederlage hinnehmen.

In der Bezirksklasse Süd-Ost beendete die 3. Mannschaft die Saison im Mittelfeld. Oleg Reshetnikov (6/ 8) und Bernhard Rach (4,5/ 6) waren hier besonders erfolgreich.

Dies gelang auch der 4. Mannschaft in der Kreisliga Jade-Weser. Andreas Kaper gelang hier eine meisterliche Bilanz von 90% mit 4,5 aus 5 Partien.

In der gleichen Liga machten die Nachwuchsjugendlichen unter der Leitung von Klaas Ansmann ihre ersten Erfahrungen und konnten immerhin einen Sieg und 4 Remisen durch Noah Al-Shamery, Benjamin von Kameke, Nikita Schneider und Jan Hormann erzielen.

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