Mittwoch, 19. Oktober 2011, 23:54 Uhr
Kormoran Abschuss

Kormoran-Management untergräbt den bestehenden Schutz der Vögel

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Der Kormoran ist wieder in der Abschusslinie

Bad Zwischenahn / Deutschland / Europa Der Kormoran wurde im vorigen Jahrhundert massiv verfolgt. Die Gründe dafür waren vielleicht aus heutiger Sicht einleuchtend: Hungersnot plagte die Europäische Bevölkerung. Fisch diente den Menschen als Eiweißlieferant. Kormorane galten damals als "Nahrungskonkurrenten" und wurden deshalb teilweise militärisch verfolgt und fast ausgerottet. Den schlechten Ruf hat er bis heute nicht verloren.

Die heutigen Gründe der Verfolgung sind aus der Sicht von Naturschützern zweifelhaft und beruhen in Zeiten des Nahrungsüberflusses vorwiegend auf einzelne Interessensgruppen. Eine eindeutige Bedrohung für die Artenvielfalt der hiesigen Gewässer ist schwer nachweisbar. Andere Umwelteinflüsse auf die Reinhaltung der Gewässer sind ebenfalls von großer Bedeutung: Immissionen durch die Landwirtschaft - Vermaisung - Gülle - nicht zuletzt durch die Massentierhaltung - verschlechtern die Gewässerqualität enorm und haben ebenfalls Auswirkungen auf den Fischbestand. Warum nicht an dieser Stelle als erstes anpacken?

Die Vermehrung einzelner Arten ist immer eine Frage des Angebotes. So werden sich nach einer erneuten Dezimierung der Kormoranbestände vielmehr wieder andere Arten vermehren können, wie zum Beispiel der Graureiher, der ebenfalls vom Fischbestand profitiert. Fehlende Lebensräume führen ihn an die Gewässer der Teichwirtschaft.

Die Kormoranbestände haben sich in den letzten Jahrzehnten wieder erholt. Positiv ist auch zu vermerken, dass die natürlichen Feinde des Kormorans, z.B. der Seeadler auch in Deutschland wieder heimisch werden. Warum haben wir nur das Vertrauen zur Natur verloren? Warum muss der Mensch immer nur alles vermeintlich regeln?

Ein schönes Beispiel dafür bieten die Ahlhorner Fischteiche. Sie liegen in einer naturnahen Kulturlandschaft und Naturschutzgebiet mit großer Artenvielfalt. Viele seltene Amphibien, Insekten und Vögel profitieren von der extensiv betriebenen Teichwirtschaft. An den Gewässern können Eisvogel und als Gast der Fischadler beobachtet werden. Auf meine Nachfrage anlässlich einer Führung bezüglich der Kormoranproblematik war die Antwort so, dass die strengen Winter der letzten Jahre den Fischbestand beschützt haben, also keine Chance für den Kormoran in den letzten Jahren. Vielmehr wird für diesen Fall  über andere alternative Maßnahmen im Einklang der Natur nach gedacht.

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