Unser diesjähriger Frankreich-Urlaub ist nun schon wieder vorüber. Leider, denn wie jedes Jahr fühlen wir uns in unserem Nachbarland sauwohl. Jetzt haben wir aber Vergleiche angestellt.

Bad Zwischenahn

Kurz gesagt, es ist das Paradies für Camper. Aber auch so ganz nebenher hat es viele Vorzüge gegenüber Deutschland.

Wenn man sich nun so wie wir über einen längeren Zeitraum in einem Gastland aufhält, stellt man Vergleiche an. Vergleiche entstehen dann eigentlich schon ganz automatisch.

So etwas beginnt mit der Landschaft. Sieht man hier in unserer Gegend nur noch Maisfelder (wo gibt es noch Kornfelder?), so fährt man in Frankreich stundenlang durch Weizen, Roggen- und Gerste- Felder. Die riesigen Sonnenblumen – Felder möchte ich nicht vergessen. Mais wird dort nur in kleineren Flächen zum Füttern angesät.

Nicht eine einzige „Grüne Kugel“, man nennt sie wohl auch Biogasanlagen, habe ich dort gesehen. Obwohl, wir sind in Frankreich ausschließlich über Land- und Nebenstraßen gefahren und haben keine Autobahnen genutzt!!!

Ich bezeichne diese Anlagen übrigens als ein Verbrechen an der Menschheit und mit Landwirtschaft und dem Begriff Landwirt, so wie die Bauern sich gerne bezeichnen, hat das absolut nichts mehr zu tun. Deutsche Landwirte kaufen heutzutage Stroh in Frankreich??? Wo leben wir eigentlich? Übrigens, der ausschließliche Maisanbau bei uns wird sich in wenigen Jahren fürchterlich rächen, und das hat nicht nur die Politik zu verantworten!

Man fährt in Frankreich wie „Gott in Frankreich“, ohne Stress und ohne Hektik. Auf Landstraßen darf man 90 km/h und auf den vierspurigen Nationalstraßen 110 km/h fahren, und man darf sich sicher sein, dass hier niemand auch nur 5 km/h schneller als erlaubt fährt!

Warum ist das bei uns anders? Hektik, Schnelligkeit und quietschende Reifen sind bei uns an der Tagesordnung. Jeder will der Beste und der Schnellste sein. Warum?

Ausnahmen auf den Straßen waren auch die protzigen Autos. In Frankreich gibt es überwiegend PS- kleinere Autos auf den Straßen. Hier dagegen stellt man sich unmittelbar nach Geschäfts – Neugründung erst mal einen PS- starken Boliden vor die Tür. Das wirkt und muss sein und hebt das Selbstbewusstsein. Man stellt nun schließlich etwas dar!

In diesen 4000 Kilometer und den ca. 15000 km bei den letzten Urlauben kreuz und quer durch Frankreich haben wir nicht einen einzigen Unfall gesehen! Mich macht das immer wieder stutzig! Übrigens, dort sahen wir in verschiedenen Orten junge Menschen, die mit 250ccm- Fahrzeugen durch die Gegend fuhren. Das möchte ich hier einmal erleben.

Bei uns dagegen heißt es tiefer, breiter und noch etwas schneller.

Punkt 3 war für mich die Zuvorkommendheit und die Freundlichkeit der Menschen.

Irgendwann auf unserer Tour kamen wir durch den kleinen Ort Athee-sur-Cher, etwa vergleichbar mit Bad Zwischenahn. Dort wurden wir von den Einwohnern (Groß und Klein) im Vorbeifahren begrüßt, als hätten wir die Bergwertung der Tour de France gewonnen!

Bei uns bekommst du einen Stinkefinger oder die Faust gezeigt, und wirst mit Ar……h betitelt, wenn du langsam durch einen Ort fährst.

Kinder und Jugendliche begegneten uns in Frankreich ganz selbstverständlich mit einem herzlichen Bon jour. Und – was meiner Frau auffiel – Mädchen laufen dort noch als Mädchen, bekleidet mit Rock oder Kleid, Mädchen mit Hosen dagegen waren äußerst selten zu sehen. Die überwiegende Zahl junger Paare hatte wenigstens drei Kinder bei sich. Igitt, Kinder sind doch etwas ganz Schreckliches, oder?

Wie haben wir Deutschen uns entwickelt? Zum Positiven garantiert nicht! Ein gewisses Maß an Nationalbewusstsein ist gut, und wir müssen nicht unbedingt vor Demut mit dem Kopf auf dem Boden herumlaufen, doch Protzen ist ein Überspielen von Dummheit!

Nach diesen Gegenüberstellungen freue ich mich schon auf meinen nächsten Frankreich – Urlaub.