Freitag, 21. September 2012, 10:50 Uhr
Baustelle / Handwerk

Was läuft schief in unserer Bildungspolitik?

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Was macht ein Handwerksmeister, der ein volles Auftragsbuch sein Eigen nennt, aber keine Mitarbeiter findet, die diese Aufträge abarbeiten und erledigen können.

Bad Zwischenahn Diese Frage muss man sich stellen, wenn man sich mit Handwerksmeistern unterhält. Das wollte ich wissen und bin über Baustellen gezogen und habe den Chefs verschiedener Handwerksbetriebe wahllos einige Fragen gestellt. Wie viele Angestellte haben sie, wie viele Angestellte bräuchten sie, um alle Aufträge abzuarbeiten und gibt es Schwierigkeiten, gutes Personal zu finden. 

Das waren für mich Dinge, um herauszufinden, was in unserer bisherigen und jetzigen Bildungspolitik falsch läuft. Vieles lief und läuft falsch, so berichtet ein Meister, der händeringend gutes und zuverlässiges Personal sucht, damit er die Wünsche seiner Kundschaft befriedigen kann.

Die Summe der Angestellten schwankt logischerweise. So benötigt ein Baugeschäft in den „hellen Monaten“ mehr Personal als in den Wintermonaten, das ist ganz normal. Schwierig ist es aber, in den arbeitsintensiven Monaten Personal zu finden, denn das ist ganz oft Mangelware. Ein Heizungsbauer – Betrieb sucht händeringend Personal, aber weder privat, über Anzeigenwerbung und nicht einmal über das Arbeitsamt kann er seine Bedürfnisse befriedigen. „Ich arbeite zum Teil schon sonntags, damit ich meine Kundschaft zufrieden stellen kann“, berichtet er.

Ebenso ein Dachdeckermeister, der seinen „freien“ Sonntag mit Abrechnungen und Ausschreibungen verbringt. „Wir benötigen dringend Personal, finden aber niemanden, nicht einmal Lehrlinge sind zu bekommen! Und wenn wir schließlich einen jungen Menschen bekommen, ist oft der Schulabschluss zu mäßig, zumindest rechnen muss der junge Mensch können. Da der Beruf eines Dachdeckers zudem auch noch ein schwerer Beruf ist, geben viele Lehrlinge schon nach Wochen wieder auf!“

Bei diesem Satz musste ich schlucken, und ich frage mich, ob es keine jungen Menschen mehr gibt oder ob heutzutage nur noch jeder studieren will? Nur nicht die Hände dreckig machen, ist das der Willen der Politik?

Jeder Schüler, schon vom Elternhaus dazu gedrängt, (schließlich studiert der Nachbar – Sohn  auch!) will gerne sein Abi machen. Wäre eine gute qualifizierte Hauptschul – Bildung, so wie in Bad Zwischenahn absolut möglich, nicht besser für den Start in ein Handwerkerleben? Bedarf es heutzutage eines Abiturs, um Zimmerer, Maurer, Maler oder einen anderen handwerklichen Beruf zu erlernen???

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