Sonntag, 23. Januar 2011, 14:27 Uhr
Dioxin / Fleisch / Eier

Dioxin als Beilage auch auf heimischen Tellern?

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Wieder mal ein typischer Skandal der Agrar - Großindustrie. Panscherei - nicht zum ersten Mal - erreicht den Verbraucher. Und wie kann der sich wehren? Kein Fleisch kaufen? Falsch! Es geht auch anders

Bad Zwischenahn Die täglichen Meldungen über Dioxinverseuchtes Geflügel, Eier und Schweinefleisch wollen einfach nicht enden. Wie viele Tonnen verseuchtes Industriefett tatsächlich den verschiedenen Futtersorten beigemischt wurde, weiß wohl niemand außer der Firma Harles & Jentzsch im holsteinischen Uetersen. Ganz bewusst und mit Absicht wurden mindestens seit März 2010 stark mit Dioxin belastete Industriefette dem Futter beigemischt, welches über Tausende landwirtschaftliche Betriebe in die Nahrungskette gelangte. Früher nannte man so etwas ein Verbrechen an der Menschheit! Aber auch das ist heutzutage anderes, denn viele betroffene Betriebe stehen nun mit leeren Händen da und Schadensersatz wird wohl niemand mehr zahlen. Hört man doch, dass Harles & Jentzsch Insolvenz beim Landgericht Itzehoe angemeldet hat. Somit erhöhen sich die Chancen der mit Dioxin-Futter belieferten Betriebe, total leer auszugehen, denn mit diesem geschickten Schachzug eines Insolvenzantrages hat diese verbrecherische Firma ihren Kopf aus der Schlinge gezogen. Dabei schreibt die Firma schwarze Zahlen, also kein ?normaler? Konkurs, eher ein betrügerischer Bankrott, den wir natürlich wieder mit unseren Steuergeldern bezahlen werden. Wer ist der Mann, der für einen der größten Lebensmittelskandale Deutschlands verantwortlich sein könnte? Siegfried Sievert (58 J.), heißt er, Chef des Futtermittelherstellers Harles & Jentzsch und seit 2005 alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer. Der Unternehmer lebt im Kreis Steinburg (S-H) und ist seit 16 Jahren bei Harles & Jentzsch in leitender Position tätig. Neben einigen Betrieben, deren Schaden ins unermessliche geht und aus diesem Grund bereits schließen mussten, wiegt der Schaden für die gesamte Branche der Erzeuger weitaus mehr. Mittlerweile musste man nun lesen, dass dieses Gift auch Betriebe im Ammerland erreicht hat. Sechs Schweinemastbetriebe waren vorsorglich vom Kreisveterinäramt geschlossen worden. Diese Sperrung wurde zwischenzeitlich wieder aufgehoben, zur Freude von Dr. Frank Meyer, Amtstierarzt und Leiter des Veterinäramtes beim LK Ammerland. Allein diese Sperrung hatte zu einer großen Belastung der Betriebe geführt, weil einerseits kein Schweinefleisch mehr abgenommen wurde, anderseits konnten Schlachttermine nicht eingehalten werden konnten. Diese missliche Lage setzt sich im Augenblick fort, da die Erzeugerpreise für Geflügel, Eier und Schweinefleisch buchstäblich in den Keller gerutscht sind. Wer zahlt die Verdienstausfälle? Das Schlimmste an der Geschichte aber ist die Tatsache, dass besonders unsere hiesigen Anbieter in den Lebensmittelcentern wie Edeka, Combi oder Rewe (mit Frischfleischtheke) unter diesen Machenschaften besonders zu leiden haben, denn durch die Verunsicherung laufen die Käufer oft an den Fleischtheken vorbei. Jedenfalls solange, bis die nächste Schreckensmeldung kommt. Wie heißt sie denn nun, die nächste Schreckensmeldung? Wir dürfen raten: Fisch und Nematoden, Rinderwahn und BSE, Vogelgrippe oder gibt es sogar etwas Neues, was uns von der Agrarindustrie frisch auf den Teller serviert wird? Und wie kann der Bürger sich nun wehren? Ganz einfach: auf die Herkunft der Eier, Geflügel und Fleisch achten. Kaufen dort, wo man sich sicher ist! Die zornige Antwort eines Zwischenahner Bürgers: "Früher hat man solche Verbrecher eingesperrt und genau das essen lassen, was sie zusammengepanscht haben!" Ein guter Tipp! Sollte man das heutzutage wiederholen!?

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