Samstag, 08. Januar 2011, 20:05 Uhr
Nächstenliebe

Suppenküchen - Crew lebt das Ehrenamt

4163
0
 

Heidi Müller und ihre Mitstreiter der Bad Zwischenahner "Suppenküche" arbeiten Woche für Woche ehrenamtlich, um eine kostenlose warme Mahlzeit für Bedürftige bereitzustellen. Nächstenliebe live!

Bad Zwischenahn Gutes tun für Bedürftige, das ist das Motto von Heidi Müller, die vor vielen Jahren zusammen mit ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann Horst die "Suppenküche Bad Zwischenahn" gründete. Gutes tun für Menschen unserer Gesellschaft, die den Sprung auf das oberste Tablett nicht schafften oder durch widrige Umstände auf die unterste Sprosse der Lebensleiter abgeglitten sind. Das war und ist nach wie vor das Motto dieser lebenslustigen und durch und durch frommen und gläubigen Zwischenahnerin. Woche für Woche kämpften sie sich in den Anfängen durch Verwaltungen von Rathaus, Kirche und ehemals auch Bundeswehr. Sie und auch ihr Mann Horst bissen sich durch alle Instanzen und überzeugten viele Mitbürger. "Hier bei uns in Bad Zwischenahn gibt es doch gar keine Bedürftige", war so oder so ähnlich die Aussage einiger Menschen aus der Obrigkeit. Dass es doch viele Bedürftige gibt und es immer noch mehr werden, hat Heidi Müller diesen Menschen bewiesen. Dabei war doch alles so einfach: die tägliche "Jagd" nach Spenden und Überzeugungsarbeit, um jeden Samstag ein neues Gericht aufzutischen. Dabei hat sie die Unterstützung von mehreren Mitbürgern, die es sich allesamt zur Aufgabe gemacht haben, Bedürftigen in unserer Gesellschaft unentgeltlich zu helfen. Hier wird das Ehrenamt wirklich gelebt! Dann wird gearbeitet. Vom gespendeten Geld müssen Lebensmittel gekauft und verarbeitet werden, geputzt, geschnitten, gewaschen, gewürfelt, dann angebraten, gekocht und abgeschmeckt. Jeder kann sich gut vorstellen, dass das nicht innerhalb einer Stunde zu schaffen ist. Oft bedeutet es auch Arbeit bis spät in die Nacht zum Samstag hinein. Der Transport im Winter zum Freibad und im Sommer hinter das Rathaus muss organisiert werden, Getränke wie Tee, Kaffee oder Wasser müssen gekauft und herangeschafft werden, und - das darf man nicht vergessen - nach dem Verteilen des Essens muss das Geschirr gespült werden. "Das bisschen Haushalt" sang schon Johanna von Koczian vor Jahren und zitierte damit die Meinung ihres Mannes. Das ist hier wahrlich nicht der Fall, denn in Heidi Müllers Truppe sind auch Männer, die kräftig mit anpacken, denn alleine könnte sie diese Knochenarbeit nicht bewältigen. Das Prinzip dieser Suppenküche, die sich in den vielen Jahren in Bad Zwischenahn Gott sei Dank etabliert hat, ist folgende: Es kommen diejenigen Menschen zum Essen, die sich das Essen finanziell leisten können und spenden Geld, damit diejenigen, die sich kein Essen leisten können, einen warme Mahlzeit haben! Leider, so erzählen einige Helfer der Suppenküche, gibt es Menschen, die dieses Prinzip missverstehen, denn das für einen oder zwei Euro keine warme Mahlzeit inklusive Kaffee und Nachtisch herzustellen ist, sollte jedem klar sein. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art hatte im vergangenen Sommer. In meinem Beisein aß dort ein Ehepaar, genoss anschließend noch eine Tasse Kaffee, stand auf und ging. Dabei trugen die Frau goldenen Schmuck und Nerzstola und der Mann eine goldene Uhr und hätten sich wahrlich eine "Spende" leisten können. Schade, dachte ich, denn so ist das Prinzip der Suppenküche außer Kraft gesetzt, aber Gott sei Dank ist das die Ausnahme. Wer nun denkt, dass die "Suppenküchen - Helfer" wöchentlich nur für die warme Mahlzeit sorgen, liegt völlig falsch, denn besonders zur Advents- und Weihnachtszeit gibt es für die Truppe besonders viel zu tun. Das geht los mit zusätzlichem Spendensammeln, Kuchen- und Kekse backen, Geschenke verpacken. Auch für das weithin bekannte Geschenkeverpacken in Schuhkartons ist die Suppenlüche die Anlaufstation. Die alljährliche Weihnachtsfeier muss organisiert werden mit allem, was zu einer solchen Feier dazu gehört, und letzten Endes wartet noch die Silvesterfeier für alle Bedürftigen und Alleinstehenden, die den Lebenstritt verloren zu haben scheinen. All das macht ein Jahr "Suppenküche" aus. Wie war das noch gleich mit dem "Das bisschen Haushalt!"? Heidi Müller und allen fleißigen Helfern der "Bad Zwischenahner Suppenküche": Danke!

Leserkommentare (0)

Melden Sie sich bitte an um einen Kommentar abzugeben.
Passwort vergessen

Artikel schreiben



Bitte warten...
Schon registriert?
Melden Sie sich hier an! Passwort vergessen Anmelden
Noch nicht mit dabei?
Registrieren Sie sich hier! Registrieren

Von Lesern für Leser

Dieses Portal bietet allen Lesern die Möglichkeit, eigene Beiträge und Bilder zu veröffentlichen. Es handelt sich nicht um Beiträge der Nordwest-Zeitung, die Beiträge werden nicht vorab geprüft.

Feedback

Sie haben einen Fehler entdeckt oder einen Verbesserungsvorschlag? Schreiben Sie uns!

Suchen in der N@chbarschaft

Der Autor